Von Jan Johannsen – netzwelt.de
Nach dem extrem erfolgreichen Verkaufsstart des EeePC 701 im Januar legt Asus fünf Monate später nach. Ab dem 26. Juni soll der EeePC 900 in Deutschland verkauft werden. Netzwelt hat ihn vorab getestet und weiß, ob sich die einhundert Euro Aufpreis lohnen.
Technik
Im Vergleich zu unserem Test des EeePC 701 hat Asus beim EeePC 900 einige der Kritikpunkte behoben und ihn besser ausgestattet. Der Bildschirm misst jetzt 8,9 Zoll und füllt damit den gesamten Deckel des kleinen Laptops aus. Der Arbeitsspeicher ist von 512 Megabyte auf ein Gigabyte angewachsen. Die Webcam verfügt jetzt über eine Auflösung von 1,3 Megapixeln und nicht mehr nur über 0,3 Megapixel, aber dafür ist der EeePC 900 mit einem Verkaufspreis von 399 Euro auch exakt einhundert Euro teurer als der Vorgänger.
Leider ist ist der Prozessor immer noch ein Intel Celeron mit 900 Megahertz. Erst in den EeePC-Varianten 901, 1000 und 1000H verbaut Asus den neuen Atom-Prozessor mit einer höheren Taktfrequenz. Ebenfalls identisch mit dem Vorgänger ist die kleine Tastatur. Dafür ist der neue EeePC standfester als sein Vorgänger und immer noch gut verarbeitet. Ein WLAN-Modul ist nach wie vor fest eingebaut. Drahtlosem Surfvergnügen steht also nichts im Wege.
Gegeizt hat Asus beim Akku. Im EeePC 900 sitzt nur noch ein Energiespeicher mit einer Kapazität von 4.400 Milliampere-Stunden (mAh) – 800 mAh weniger als beim Vorgänger. Asus zollt dem knappen Angebot an Akkus auf dem Markt Tribut. Momentan übersteigt die Nachfrage nach Akkus die Kapazitäten der Hersteller. Um überhaupt den EeePC ausliefern zu können, hat sich Asus entschlossen, den EeePC 900 mit schwächeren Akkus auszustatten.
Das macht sich in der Akkulaufzeit bemerkbar. Unsere Messung ergab eine Akkulaufzeit von 95 Minuten beim Abspielen von HD-Filmen und fünf Minuten mehr bei der Nutzung von Office-Anwendungen. Der EeePC 900 ist zwar klar auf mobile Anwendungen ausgelegt, hält es jedoch nicht lange ohne Steckdose aus. HD-Filme laufen auf unserem Testgerät leider nicht flüssig, sondern ruckeln. Wir können nur vermuten, dass dem unter Linux nicht so ist.
Je nach Betriebssystem variiert die Festplattenausstattung des EeePC 900. Die Linux-Variante kommt mit insgesamt 16 Gigabyte Speicherkapazität auf Flash-Speichern daher, die Windows-Variante muss mit zwölf Gigabyte auskommen. Sie teilen sich jeweils in einen vier und zwölf (Linux) beziehungsweise acht (Windows XP) Gigabyte großen Speicher auf.
Betriebssystem
Unser Testmodell ist mit Windows XP ausgestattet, das in der Praxis flüssig läuft. Etwa 45 Sekunden nach dem Drücken des An-Schalters ist es einsatzbereit. Der Vorgänger mit Linux war in unserem Test jedoch bereits nach 15 Sekunden bereit für die Nutzung.
Ob man auf dem kleinen Gerät wirklich Windows XP laufen lässt, sollte man sich gut überlegen. Bei unserem Testgerät war die „C:“-Partition mit ihren vier Gigabyte nach der Installation des Service Pack 3 für Windows XP fast komplett mit dem Betriebssystem belegt. Sowohl der virtuelle als auch der Festplattenspeicher waren so gering, dass Windows Warnmeldungen anzeigt. Nach dauerhaft ungetrübtem Spaß mit dem kleinen Computer klingt das nicht.
Ergonomie
Die maximale Auflösung des 8,9-Zoll-Displays liegt bei 1.024 x 768 Pixeln. In dieser Auflösung ist die Darstellung aber verzerrt und nicht zum Arbeiten geeignet. Die optimale Einstellung sind 1.024 x 600 Pixel. In dieser Auflösung ist bei vielen Webseiten Blättern angesagt. Zwar kann man mit dem winzigen Touchpad zu Übersichtszwecken bequem ein- und auszoomen; lesbar sind die Seiten dann allerdings nicht mehr.
Das Touchpad reagiert nur auf exakte Fingerbewegungen und lässt die Maus vermissen. Für Notebook-Neulinge dürfte die unterhalb des Pads angebrachte und einzige Maus-Taste gewöhnungsbedürftig sein. Ähnlich einer Wippe lässt sie sich jedoch an den Enden einzeln anklicken und besitzt in der Mitte einen Strich zur optischen Trennung.
Beim Testmodell von netzwelt handelt es sich um ein Gerät mit amerikanischem QWERTY-Layout. Auch die deutschen Umlaute sind auf der Tastatur noch nicht vorhanden. Die ab dem 26. Juni ausgelieferten Geräte sind natürlich eingedeutscht. Sehr gewöhnungsbedürftig ist die schmale Enter-Taste. Mit dem Zehn-Finger-System lässt sich am EeePC 900 nicht arbeiten. Mehrfinger-Tippen funktioniert aber nach einiger Zeit recht gut, vorausgesetzt die Finger sind nicht zu groß.
Befindet man sich an einem sehr ruhigen Ort, stört das surrende Geräusch des Lüfters. Dennoch: Der EeePC 900 ist ein leiser Rechner. Wir haben in zehn Zentimetern Abstand 35,2 Dezibel gemessen. Das heißt man wird den kleinen Laptop nur selten hören, da die Umgebung fast immer lauter ist.
Fazit
Der EeePC ist gut gearbeitet und ein idealer Begleiter für unterwegs. Seine Leistung reicht ohne Probleme zum Schreiben, Surfen, Mailen sowie zum Genießen von Musik und teilweise auch von Filmen. Für diese Einsatzzwecke war der billigere Vorgänger aber auch schon gerüstet.
Als Erst- oder Hauptrechner sollte man sich aus ergonomischen Gründen (kleine Tastatur und Bildschirm) gegen ein Winz-Notebook und für einen größeren Laptop entscheiden. Wer mit dem Gedanken spielt, sich einen kleines Notebook aus der EeePC-Klasse als Zweitgerät anzuschaffen, sollte sich noch etwas gedulden. Die Konkurrenz wird in den nächsten Monaten eigene Geräte auf den Markt bringen, die sich in ähnlichen Preis- und Ausstattungskategorien bewegen und teilweise sehr vielversprechend klingen.
Quelle: netzwelt.de