Berliner Zoo greift in Pressefreiheit ein

Journalisten, die über den Berliner Zoo berichten und Zugang in den Pressebereich erhalten wollen, müssen sich neuerdings verpflichten, nur Positives über den Tiergarten zu veröffentlichen.

Beim Deutschen Journalisten-Verband ist man empört über diesen Knebelvertrag und verlangt eine umgehende Änderung dieser Nutzungsvereinbarung für den Pressebereich im Internet. „Der Berliner Zoo hat nicht das Recht, in die Freiheit der Berichterstattung einzugreifen“, kritisiert DJV-Bundesvorsitzender Michael Konken.

Im Wortlaut heißt es auf der Internetseite, die dort zur Verfügung gestellten „Materialien nicht für Darstellungen zu verwenden oder zu überlassen, die die Zoologischer Garten Berlin AG oder ihre Mitarbeiter in einem ungünstigen Licht erscheinen lassen“. Den Satz hat Gerald Uhlich, kaufmännischer Direktor des Berliner Zoo, eingeführt. Uhlich befindet sich bis zum kommenden Montag im Urlaub und war daher für eine Stellungnahme gegenüber pressetext nicht erreichbar.

Unverständnis zeigte Konken auch hinsichtlich der hohen öffentlichen Aufmerksamkeit für das Eisbärbaby Knut, das für internationale Symphatiewellen sorgt. Knebelverträge für Journalisten seien daher nicht nachvollziehbar, so Konken weiter. „Der Berliner Zoo muss künftig alle Versuche unterlassen, Berichterstattung zu steuern“, sagt er weiter.

Knebelverträge für Journalisten sind nicht unüblich. So reagierten zahlreiche Nachrichtenagenturen und Tageszeitungen mit einem Boykott auf die Konzerttournee des Popstars Robbie Williams, dessen Manager Bildjournalisten unter Druck setzten, nur bestimmtes Bildmaterial von den Künstleragenturen vorher freigeben zu lassen. Der Streit zwischen Journalisten und dem Tourmanagement eskalierte, nachdem Agenturfotografen von den Konzerten ausgeschlossen wurden.

Aussender: www.pressetext.de

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