Persönliche Stellungnahme von Prof. Hans K. Biesalski zur aktuellen Vitamindiskussion: „Es besteht kein Anlass, Antioxidantien neu oder kritischer zu bewerten!“
„Kein Grund für
Sicherheitsbedenken“, lautet die Antwort des Mediziners Prof. Dr.
med. Hans K. Biesalski auf die jüngste Vitamindiskussion, wonach
bestimmte Antioxidantien die Sterblichkeit erhöhen sollen. Eine
Gruppe von Wissenschaftlern der Universitätsklinik Kopenhagen war
zuvor in einer so genannten Meta-Analyse von 47 früheren Studien mit
insgesamt 180.938 untersuchten Fällen zu dem Ergebnis gelangt, dass
die Vitamine A und E sowie Betakarotin die Lebenserwartung verkürzen
könnten. Für Biesalski ein abwegiger Schluss: „Die Gesamtanalyse
erbrachte keinen statistisch gesicherten Unterschied in der
Sterblichkeit bei behandelten gegenüber unbehandelten
Studienteilnehmern. Positive Effekte, wie sie in einzelnen Studien
beobachtet wurden, werden dadurch nicht in Frage gestellt. Da Studien
mit Gesunden und Kranken übergreifend ausgewertet wurden, besteht für
die Allgemeinbevölkerung bzw. für Personen, die sich entschlossen
haben, Antioxidantien einzunehmen, kein Grund für
Sicherheitsbedenken“, heißt es in einer persönlichen Stellungnahme
des Direktors des Institutes für Biologische Chemie und
Ernährungswissenschaft der Universität Hohenheim.
Abwegig sei weiterhin die Vermutung der Autoren des Reviews, so
Biesalski weiter, dass die ermittelte Zunahme der Sterblichkeit an
der Tatsache liegen könnte, dass es sich um synthetische Vitamine
handeln könnte: „Viele der eingesetzten Präparate werden aus
pflanzlichen Extrakten gewonnen. Der menschliche Organismus
unterscheidet weder bei der Aufnahme noch im Stoffwechsel zwischen
isolierten Vitaminen in Supplementen und denen aus Lebensmitteln. Die
positive Wirkung von Antioxidantien ist generell akzeptiert und durch
eine Reihe von Untersuchungen gut belegt.“ Das Fazit des Mediziners,
der auch die Auswahl der Studien zur Meta-Analyse scharf kritisierte,
lautet: „Es besteht kein Anlass, auf der Basis des Reviews,
Antioxidantien neu oder kritischer zu bewerten!“
Prof. Dr. med. Hans K. Biesalski
Institut für Biologische Chemie und Ernährungswissenschaft,
Universität Hohenheim
www.uni-hohenheim.de