Heute ging der UN-Klimagipfel in Nusa Dua auf der indonesischen Insel Bali mit einem Kompromiss zu Ende. Die Delegierten aus über 190 Ländern haben sich darauf geeinigt, offiziell über ein Anschlussabkommen für das Kyoto-Protokoll zu verhandeln. Bis 2009 soll ein Abkommen für die Zeit nach 2012 stehen.
„Der Gipfel hat gezeigt, dass die Kluft zwischen Wissen und tatsächlichem Handeln in der Klimapolitik noch immer groß ist“, kommentiert Regine Günther Leiterin des Bereichs Klimaschutz und Energiepolitik beim WWF Deutschland. „Die internationale Staatengemeinschaft hatte bis zur letzten Minute die USA als Klotz am Bein, deshalb ist man leider nicht weitergekommen.“
Positiv ist für den WWF, dass man sich mit 2009 auf ein konkretes Datum geeinigt habe, bis wann das neue Klimaschutzabkommen stehen müsse. Dadurch steige der politische Druck, die Verhandlungen in den kommenden zwei Jahren zu einem Ende zu führen. Mit dem Mandat von Bali stehe ein politischer Rahmen, der die Richtung vorgebe. Dies sei ein Bekenntnis der internationalen Staatengemeinschaft, dass der Klimawandel nur gemeinsam zu bewältigen sei.
Enttäuschend sei hingegen, dass man sich nicht auf konkrete Reduktionsverpflichtungen für die Industrie-länder festgelegt habe. Dies sei wieder einmal am Widerstand der USA gescheitert. Auch bei der Frage, ob die die Treibhausgasemissionen, wie vom Weltklimarat (IPCC) empfohlen, spätestens ab 2015 weltweit drastisch sinken müssen, spielten die USA, gestützt von Russland, Japan und Kanada eine destruktive Rolle. „Die USA haben alle Anstrengungen unternommen, das Balimandat zu verwässern. Immerhin gibt das Mandat dem nächsten Präsidenten der USA die Möglichkeit, einen wirkungsvollen Beitrag im globalen Kampf gegen den Klimawandel zu leisten“, kommentiert Günther. Deutschland habe auf dem Gipfel eine sehr positive Rolle gespielt, erkennt der WWF an.
Positiv sei zudem, dass die Regierungen anerkannt haben, dass 20 Prozent der Emissionen aus Entwaldung (Reducing Emissions from Deforestation and Degradation, REDD) stamme und diese Problematik im Balimandat ausdrücklich adressiert wird. In den nächsten zwei Jahren wird es laut WWF darauf ankommen, dass sich die Industrie-länder auf ambitionierte Emissionsreduktionen verpflichten und Finanzmechanismen für Technologietransfer und Anpassungsmaßnahmen etablieren. In den Verhandlungen in den kommenden zwei Jahren müssen die Lücken geschlossen werden, die in Bali offen blieben.