Klimawandel: EU-Kommissar Dimas fordert Verhandlungen über weltweites Folgeabkommen zu Kyoto
Anlässlich des zweiten Jahrestags des
Inkrafttretens des Kyoto-Protokolls forderte EU-Umweltkommissar
Stavros Dimas die internationale Gemeinschaft auf, so bald wie
möglich Verhandlungen über ein umfassendes Übereinkommen zum
Klimawandel aufzunehmen, das an die Stelle des Kyoto-Protokolls
tritt, wenn dieses 2012 ausläuft. Kommissar Dimas war jetzt in
Washington, um mit hochrangigen US-Regierungsbeamten und
Kongressmitgliedern über künftige Maßnahmen zum weltweiten
Klimaschutz und andere Umweltfragen zu sprechen. Aus Anlass des
Jahrestags des Kyoto-Protokolls hatte die Kommission im Rahmen ihrer
Kampagne zur Sensibilisierung der Menschen für ihren eigenen Beitrag
zum Klimaschutz europäische Meteorologen und Wetteransager zu einer
Tagung nach Brüssel eingeladen.
Hierzu erklärte Dimas: „Es ist unerlässlich, dass die Vereinigten
Staaten und alle anderen großen Verursacher von
Treibhausgasemissionen sich an diesen Maßnahmen beteiligen. Die große
Bedrohung, die vom Klimawandel ausgeht, hat weltweite Auswirkungen
und kann nur durch eine weltweite Lösung abgewendet werden. Ich halte
es für sehr ermutigend, dass in den USA zunehmend Interesse am
Emissionshandel besteht, einem wichtigen Instrument zur Begrenzung
von Treibhausgasemissionen, das wir in Europa bereits anwenden. Das
Kyoto-Protokoll ist ein wichtiger erster Schritt hin zur Bekämpfung
des Treibhausgasausstoßes, aber es sind noch viel tiefere Einschnitte
notwendig, um gefährliche Klimaveränderungen mit ihren enormen
wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Folgen für die gesamte
Menschheit zu verhindern. Angesichts der alarmierenden Prognosen zum
weltweiten Treibhauseffekt, die Anfang dieses Monats vom
Zwischenstaatlichen Ausschuss für Klimaänderungen (IPCC)
veröffentlicht wurden, muss die internationale Gemeinschaft dringend
Verhandlungen aufnehmen, um im Anschluss an das Kyoto-Protokoll ein
umfassendes und ehrgeiziges neues weltweites Übereinkommen
abzuschließen.“
Ferner erklärte Dimas: „Mit ihrem Maßnahmenpaket vom 10. Januar
zum Klimawandel und zur Energieversorgung nimmt die Kommission beim
Aufzeigen der notwendigen Schritte eine Vorreiterrolle ein. Als
nächstes müssen die Industriestaaten insgesamt ihre Emissionen bis
2020 auf 30 % unter das Niveau von 1990 senken. Auch die
Entwicklungsländer müssen im Rahmen ihrer Möglichkeiten anfangen, den
Anstieg ihrer Emissionen zu bremsen. Dieses kühne Vorhaben lässt sich
erreichen und finanzieren – und ist unerlässlich, wenn Aussicht
bestehen soll, die globale Erwärmung auf höchstens 2° C über der
Temperatur vor Beginn der Industrialisierung zu begrenzen. Ab einem
Temperaturanstieg von 2° C nimmt nach wissenschaftlicher Erkenntnis
die Gefahr erheblich zu, dass unumkehrbare und möglicherweise
katastrophenartige Veränderungen eintreten. Dies dürfen wir im
Interesse künftiger Generationen nicht zulassen.“
Während seines Besuches in Washington wird Kommissar Dimas das
Integrierte Energie- und Klimapaket erläutern, das die Kommission
letzten Monat vorgestellt hat (vgl. IP/07/29). Ziel dieses
Maßnahmenpakets ist es, den weltweiten Kampf gegen den Klimawandel zu
verstärken sowie die Energieversorgungssicherheit und
Wettbewerbsfähigkeit der Europäischen Union zu verbessern.
Durch die Festlegung konkreter Ziele und Maßnahmenvorschläge
erhielt die Diskussion im Vorfeld zu einem neuen Klimaschutzabkommen
neue Impulse. Die Kommission will, dass sich diese Initiative rasch
in der Aufnahme konkreter Verhandlungen niederschlägt.
Treffen der Meteorologen
Im Rahmen der Sensibilisierungskampagne, die die Kommission unter
dem Motto „Wie kannst Du den Klimawandel kontrollieren?“ gestartet
hat, kamen jetzt mehr als 45 Meteorologen und Fernseh-Wetteransager
aus ganz Europa im Berlaymont-Gebäude, dem Brüsseler Hauptsitz der
Kommission, zusammen. Aus Deutschland nahmen Inge Niedek, Dieter
Walch (beide ZDF) und Maxi Biewer (RTL) an dem internationalen
Treffen teil. Wetteransager sind als Klimaexperten und
Medienpersönlichkeiten in den jeweiligen Heimatländern hervorragend
geeignet, die mit der Kampagne angestrebte Sensibilisierung der
Öffentlichkeit für den Klimawandel und für die Möglichkeiten jedes
Einzelnen zur Verringerung der Treibhausgasemissionen zu
unterstützen. Deshalb werden sie aufgerufen, ein Netzwerk zu
schaffen, dass zur Erreichung dieser Ziele beiträgt.
Eröffnet wurde das Treffen vom Generaldirektor der GD Umwelt der
Kommission, Mogens Peter Carl. Weitere Sprecher wearen Jerry
Lengoasa, stellvertretender Generalsekretär der Weltorganisation für
Meteorologie, und zwei Mitverfasser des in Kürze erscheinenden
Vierten Berichts des Zwischenstaatlichen Ausschusses für
Klimaänderungen (IPCC), Prof. Stefan Rahmstorf vom Potsdam-Institut
für Klimafolgenforschung (Deutschland) und Prof. Pavel Kabat von der
Universität und dem Forschungszentrum Wageningen (Niederlande).
Mit der Kampagne soll den Menschen durch praktische Tipps
vermittelt werden, wie sie mit Hilfe einfacher Maßnahmen wie der
Installierung von Energiesparlampen oder des Abfallrecycling selbst
einen Beitrag zur Verringerung der Treibhausgasemissionen leisten
können. Dabei werden verschiedene Kommunikationsmittel eingesetzt, so
z. B. Fernsehen, Online- und Außenwerbung, eine spezielle Website und
ein besonderes Programm für Schulen. Vgl. MEMO/07/58
EU-Maßnahmen zum Klimawandel
http://ec.europa.eu/environment/climat/home_en.htm
Kampagne „Wie kannst Du den Klimawandel kontrollieren?“
http://ec.europa.eu/environment/climat/campaign/index.htm