Die meisten Krankenkassen nutzen nur schlecht die Rabattmöglichkeit für Medikamente, die seit April dieses Jahres möglich sind. Das berichtet die Hamburger Zeitschrift stern in ihrer neuen Ausgabe.
Während die AOK durch Direktverträge mit den Pharmaunternehmen im Jahr 2008 mit Einsparungen von rund 500 Millionen Euro rechnet, geben sich GEK, Barmer oder Techniker Krankenkasse nur mit einem Bruchteil des Einsparpotentials zufrieden. Die 500 Millionen Euro entsprechen bei der AOK 18 Prozent des betroffenen Umsatzes mit Medikamentenkopien, sogenannten Generika.
Die Gmünder Ersatzkasse (GEK) rechnet laut stern dagegen nur mit 7 Prozent Einsparungen gemessen an ihrem Generika-Umsatz, die Barmer mit 5 Prozent Einsparungen, die Techniker ebenfalls mit 5 Prozent, die IKK mit 4 Prozent und die KKH mit 3 Prozent. Die DAK wollte gar keine Angaben zu ihren Einsparzielen machen.
Der enorme Unterschied zwischen den Kassen liegt darin, dass nur die AOK in großem Umfang einzelne Wirkstoffe ausgeschrieben hat und zu jedem einzelnen Wirkstoff sich ein Angebot hat machen lassen. „Solche Einspareffekte sind nur möglich, wenn man jeden Wirkstoff einzeln ausschreibt“, sagt der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der AOK-Baden-Württemberg, Christopher Hermann, der gleichzeitig die Verhandlungen der AOK mit den Pharmakonzernen leitet. Die meisten anderen Krankenkassen haben dagegen nicht die einzelnen Wirkstoffe ausgeschrieben, sondern Lieferverträge über das ganze Sortiment mit einzelnen Arzneimittel-Herstellern geschlossen. „Viele Pharmaunternehmen haben mir gesagt: Wir können Ihnen bei einem Gesamtsortimentsvertrag nie das bieten, was wir Ihnen bei einzelnen Wirkstoffen anbieten können“, so AOK-Chefverhandler Hermann zum stern. Die anderen Kassen verzichten damit auf Einsparungen von mehreren Hundert Millionen Euro Versichertengelder. (Stern)