Die britische Lehrervereinigung Professional Association of Teachers (PAT) http://www.pat.org.uk fordert die komplette Schließung von Online-Plattformen wie YouTube.
Die Internetportale würden zu sehr zur Verbreitung von Mobbing und Cyberbullying beitragen und dadurch eine große Gefahr für Schüler und Lehrer darstellen. Laut Lehrervertretern ist es viel zu leicht möglich, YouTube & Co zu missbrauchen und unschuldige Opfer öffentlich zu denunzieren. In den vergangenen Monaten haben die Fälle von Online-Mobbing in Großbritannien, aber auch in Deutschland stark zugenommen.
Erst vor rund zwei Wochen forderte der Deutsche Philologenverband die Überarbeitung des Telemediengesetzes zum besseren Schutz vor Internet-Mobbing. „Unsere Zielrichtung sieht ein bisschen anders aus als jene der britischen Lehrer. Wir wollen die Betreiber der Online-Plattformen dazu zwingen, dass sie die hochgeladenen Dateien einer Vorprüfung unterziehen“, kommentiert Heinz-Peter Meidinger, Vorsitzender des Deutschen Philologenverbandes, die drastische Haltung der PAT im Gespräch mit pressetext. Wenn dies möglich wäre, dann könne die Lehrerschaft mit Portalen wie YouTube leben.
Laut der britischen Lehrerin Catriona Tait sei bereits jeder vierte Schüler schon einmal mit Mobbing im Internet und bedrohlichen Textnachrichten am Handy konfrontiert gewesen. „Niemand sollte einer solchen Demütigung ausgesetzt werden, schon gar nicht an seinem Arbeitsplatz“, so Tait auf der jährlichen Konferenz der PAT. Etwas differenzierter nähert man sich der Problematik seitens der Wohltätigkeitsorganisation „Beatbullying“. Die Schließung von Webseiten sei keine Lösung. Die Forderung danach ebenso intelligent, wie die Forderung Schulen aufgrund von Mobbing zu schließen, meint Emma-Jane Cross, Leiterin der Organisation.
Auch die YouTube-Betreiber selbst halten naturgemäß wenig von der Idee, die Seite vom Netz zu nehmen. „Die große Mehrheit der YouTube-Nutzer bewegt sich sehr verantwortungsvoll auf der Plattform“, sagt ein Unternehmenssprecher gegenüber der BBC. YouTube sei eine Community, die von Millionen Menschen auf durchwegs positive Weise genutzt werde. „Eine Schließung von YouTube wäre für uns nur die allerletzte, denkbare Möglichkeit. Wir hoffen vielmehr, dass sich die Vorprüfung der Dateien durchsetzen wird“, so Meidinger gegenüber pressetext.
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